„Aquakultur ist nicht gleich Aquakultur – neue nachhaltige Perspektiven sind gefragt“

Wir haben die Ehre – unter diesem Motto stellen wir Fragen an Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Spannend sind Sichtweisen auf Themen, die wir mit unserem Vorhaben verfolgen: Gesunde Lebensmittel erzeugen im Einklang mit Mensch, Tier und Natur. Heute stellen wir Ihnen das Kurzinterview mit dem niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies, vor.

Letzte Woche führte ihn der „Niedersächsische Weg“ auch zu uns. Umweltminister Olaf Lies fuhr eigenhändig mit seinem Elektrowagen bei uns vor. In einem 90-minütigen Rundgang führten wir ihn mit dem Bürgermeister der Stadt Gronau (Leine), Ulf Gabriel, und Landtagsabgeordneten Volker Senftleben durch die Neue-Meere-Anlage. In drei kurzen Frage-Antwort-Runden verdeutlicht der Minister seine Gedanken zum Thema Aquakultur als modernste Form der Lebensmittelgewinnung.

Neue Meere: Welche Position wünschen Sie sich für Niedersachsen in der Fischproduktion? Mecklenburg-Vorpommern sagt ja ganz selbstbewusst von sich, dass ihr Bundesland Produzent Nummer Eins sein soll. Wie schätzen Sie die Chance für Niedersachsen ein?

Minister Olaf Lies: Ich bin immer unbescheiden – ich möchte immer, dass wir Nummer Eins sind. Wenn man Nummer Eins werden will, dann muss man auch Ansätze haben, wie das Ganze funktionieren soll. Ich fahre heute von Neue Meere mit einem Gefühl weg, dass wir eine ganz andere Perspektive haben und zwar eine nachhaltige, eine, die Tierwohl im Blick hat, aber eben auch eine, die genauso Wichtigkeit auf Umweltgesichtspunkte legt.

Umweltminister Lies_NeueMeere_01
Im Gespräch bei Neue Meere v.l.n.r.: Landtagsabgeordneter Volker Senftleben, Bürgermeister Ulf Gabriel, Umweltminister Olaf Lies, Ludwig v. Brockhausen (Neue Meere), Tarek Hermes (Neue Meere)

Neue Meere: Was meinen Sie, woran liegt es, dass Aquakultur momentan noch einen eher negativen Ruf hat? Warum reagieren die Menschen so auf Aquakultur-Produkte?

Minister Olaf Lies: Ich glaube, es fehlt die Vorstellung davon. Es ist ja ganz hilfreich, Menschen auch zu zeigen, was Aquakultur ist und wie sie funktioniert. Der Tierwohlgedanke und auch der Umweltgedanke, die dabei eine Rolle spielen – das finde ich, ist faszinierend, weil das ja oft im Verborgenen stattfindet. Ich glaube, dass wir daran arbeiten müssen, dass Aquakultur eben nicht Aquakultur ist und die Qualität der Produkte eben eine ganz unterschiedliche ist. Das zeichnet sich bei Neue Meere aus und genau das muss man transportieren: Es geht anders! Es geht mit mehr Qualität. Und eben nicht, dass alles gleich ist.

Neue Meere: Wo meinen Sie, geht die Reise mit Aquakultur hin? Sehen Sie die Möglichkeit, dass immer mehr Aquakultur-Produkte ihren Weg zu den Menschen schaffen?

Minister Olaf Lies: Ich finde, der Name Neue Meere passt ganz wunderbar dazu. Wir müssen aufpassen, was wir beim Fischen, bei dem also, was wir aus dem Meer entnehmen, letztlich machen. Das müssen wir in den Griff bekommen. Es gibt natürlich großen Streit, auch mit den Fischern, ob das überhaupt geht und dass wir den Markt einschränken. Auf der anderen Seite wollen wir Lebensmittel – wollen wir auch Fisch. Deswegen finde ich, ist Aquakultur, unter bestimmten Voraussetzungen, also nicht beliebig sozusagen, wie wir sie heute gesehen haben, ein riesen Zukunftsmarkt, den wir haben werden, aber den man behutsam entwickeln muss, den man mit Qualität entwickeln muss und wo man von Beginn an aufpassen muss, dass man einen guten Ruf hat. Das schaffen wir vor allem durch Aufklärung und indem wir Wissen verbreiten.

Neue Meere: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Neue Meere – frische Garnelen aus Deutschland
V.l.n.r.: Bürgermeister Ulf Gabriel, Landtagsabgeordneter Volker Senftleben, Umweltminister Olaf Lies, Ludwig v. Brockhausen (Neue Meere)
Umweltminister Lies x Neue Meere 06
V.l.n.r.: Landtagsabgeordneter Volker Senftleben, Umweltminister Olaf Nies