Die beiden Food-Bloggerinnen aus München, Alexandra Stech und Felicitas Riederle, zeigen mit Epi-Food, wie Essen ohne schlechtes Gewissen funktioniert und dabei auch Spaß machen kann. Der zukunftsorientierte Ernährungsstil basiert auf Rezepten ohne Kuhmilch, Weizen und Zucker. Was dafür erlaubt ist, lesen Sie hier.
Stress aus dem Alltag nehmen und dabei trotzdem ausgewogen, frisch und gesund essen – das möchten Alexandra und Felicitas mit ihrem Projekt erreichen. Daneben erklären sie ganz leicht, wie Gesundheit funktioniert und wie wir diese ganzheitlich positiv beeinflussen können. Erfahren Sie in unserem Gespräch mit Felicitas, wie der Food-Markt der Zukunft aussieht und warum Einkaufen und Essen im Jahr 2020 Teil des Selbstausdrucks geworden ist.
Wie seid ihr auf eure zukunftsweisende Idee gekommen?
Ich – Feli – habe bereits in meiner Bachelorarbeit nach perfekter Ernährung gesucht, da ich über ein Technical Health Device geschrieben habe, das eben auch die Gesundheit (in Sachen Nährstoffhaushalt) messen sollte. So habe ich mich intensiv mit Ernährung beschäftigt und bin schnell auf das Thema der Epigenetik gestoßen. Alex (auch Stichy genannt) und ich sind seit Schulzeiten beste Freundinnen und sie bewegte ein ganz anderer Weg in Sachen neue Art von Ernährung – das war ihre Magersucht und Bulimie im Teenageralter. Wir hatten also beide die Wissbegierde, endlich die für uns perfekte Ernährung zu finden. Mit dem Thema der Epigenetik (die Gesundheit bis in die Änderung der Gene beeinflusst) hatten wir unsere Basis gefunden. Wem Epigenetik noch nichts sagt, der sollte es definitiv googeln, denn es findet momentan wahnsinnig interessante Forschung in diesem Bereich statt!
Wir haben 2014 angefangen ein Buch zu schreiben, das jetzt auch bekannt ist als „Epi-Food – die neue gesunde Küche“. Wir haben die epigenetische Ernährung begründet und somit möchten wir – denn wir sind alle so individuell wie unsere Gene (und unser Mikrobiom!) – eine Ernährung schaffen, die für jeden funktioniert, mit der sich jeder optimieren kann, lange gesund bleibt und einen das Leben einfach schöner leben lässt. Wir verzichten dabei auf hoch industrialisierte Produkte, wie raffinierter Haushaltzucker, Kuhmilch- und Weizenmehl-Produkte. Dabei ist unsere Ernährung zu 80 bis 85% plantbased.
Wenn es Fleisch und Fisch gibt, kommt es auf die ganzheitliche Qualität an und eben somit auch auf die Wirkung für unsere Gesundheit. Hierbei geht es uns um eine Ernährung, die in ihrem Nährstoffgehalt optimal ist und somit genug Material hat für diverse Stoffwechselvorgänge in unserem Körper. Niederschlagen tut sich das durch vielfältige Rezepte, die einfach lecker sind. Und somit bin ich schon bei unserem Steckenpferd Nummer Eins, der Rezeptkreation. Diese Fähigkeit gibt uns die Möglichkeit, Kulinarik gesund und einfach einzigartig für Firmen sowie Blogger off- wie online wiederzugeben
Was genau ist die Idee von Epi Food bzw. was bietet ihr euren Kunden?
Jetzt habe ich im vorigen Absatz schon etwas ausgeholt was wir alles bieten. Aber ja, die Rezeptkreation bieten wir im medialen Bereich, d.h. Content-Produktion in Bild und Video. Auch bieten wir Kunden unser Epi-Food-Catering mit dem wir schon Media-Stars wie Stefanie Giesinger, Caro Daur, Carmushka sowie Philip Lahm und Pamela Reif kulinarisch verwöhnen durften. Mit Philip Lahm hatten wir für seine Marke „Schneekoppe” einen Brunch und für Carmushka waren wir auf Ibiza und in Kitzbühel. Dort haben wir eine ganze Woche von morgens bis abends Gerichte kreiert. Ob Dior Dinner inspiriert durch Christian Dior oder auch japanische Fusionsküche für Sensai – wir sind für alles offen und freuen uns immer wieder neue Rezepte zu probieren. Anfang 2020 haben wir eine neue Eventreihe namens „Epi-Food presents“ ins Leben gerufen. Bei diesen Events in München verbinden wir ein 5-Gänge-Tasting Menü mit rundum Expertenwissen zu einem spezifischen Gesundheitsthema, z.B. „Epi-Food presents Beauty Food“ oder „Epi-Food presents mental health“. Des Weiteren haben wir vor kurzem unser zweites Kochbuch fertiggestellt, das am 9.12. in den Buchhandel kommt. Es heißt „Soulfood zuckerfrei“ (Verlag: EMF). Auch E-Booklets bringen wir nun verstärkt an die/den Frau/Mann; das erste unserer Ernährungspläne namens “Epi-Food Diary” zum Thema Immunsystem kam ebenso vor kurzem raus. Oder ganz aktuell unser kleines Weihnachtsrezepte-Bundle mit 22 Rezepten, zwei Festtagsmenüs und einer epi(schen) Weihnachtsbäckerei.
2020 ist ein ganz besonderes Jahr – ihr habt also euer Konzept noch einmal ganz umgedacht, vom Catering-Service zum Epi-Food-Diary. Wohin geht die Reise weiter? Was sind eure nächsten Steps?
Ja so ist es. Das Epi-Food Diary ist sozusagen unser Krisen-Baby. Mit dem Einbruch unseres Caterings aufgrund der aktuellen Situation haben wir schnell umgedacht und uns auf Ernährungspläne konzentriert. In diesen bündeln wir sowohl Expertenwissen (von kooperierenden Ärzten, Heilpraktikern und Ernährungscoaches), Lifestyle-Tipps sowie ausgewogene epi(sche) Gerichte für eine ganze Woche. Dies ist ebenso verknüpft mit einer Einkaufsliste, so kann man nicht nur Geld, sondern auch Zeit sparen während man trotz alledem gesund und ausgewogen isst. 2021 kommen weitere 4 (!) Diaries mit verschiedenen Schwerpunkten raus. Im Frühjahr erscheint das „Epi-Food Diary – Detox“. Das Projekt machen wir zusammen mit BEST YOU. Eigentümerin Miriam beschäftigt sich mit Resilienz und somit holistischer Gesundheit. Sie bringt den Aspekt „mind“ in unser Epi-Food Diary, während Christine (Ernährungsberaterin) die Nährstofftabelle zusammenstellt und das Projekt momentan ebenso marketingmäßig betreut. Backoffice-Aufgaben übernimmt momentan unsere Assistenz Natalie, während wir die Rezeptkreation, Einkaufsliste sowie Tipps & Tricks in Sachen gesunde Ernährung zusammenstellen.
In eurem Epi-Food-Diary arbeitet ihr mit verschiedenen Themenbereichen, aktuell – passend zur Jahreszeit Herbst/Winter – lautet das Thema “Immunsystem” – könnt ihr dazu noch etwas mehr erzählen?
Genau, das erste Epi-Food Diary beschäftigt sich mit dem gesundheitlichen Aspekt der Verbesserung/Unterstützung unseres Immunsystems. Zusammen mit Dr.med. Thomas Bacharach haben wir die Darmgesundheit nochmal besonders hervorgerufen und ebenso in den Gerichten Zutaten gewählt, die unseren Darm – denn hier sitzt der Großteil unseres Immunsystems – unterstützen. Ein Einleitungstext im Diary klärt den Kunden zunächst einmal auf, was das Immunsystem überhaupt ist, welche Funktionen es übernimmt und auch wo es in unserem Körper überall aktiv ist. Zu Beginn der Rezepte gibt es eine Nährstoff-Tabelle unserer Ernährungsberaterin zum Ausschneiden. Gefolgt von einer Einkaufsliste, die auf die Rezepte für eine ganze Woche ausgelegt sind. Tipps & Tricks, z.B. Smoothie- und Porridge-Baukasten, haben wir als individuelle Frühstücksidee hineingepackt. Ein sehr feines Immunbooster Granola mit Ingwer und Orange sowie ein Orange-Porridge mit Tahin und Pistazien könnte am Wochenende zubereitet werden, wenn etwas mehr Zeit dafür ist. So bin ich schon beim eigentlichen Sinn des Ganzen: Wir möchten es der Kundin/dem Kunden leicht machen, ihr/sein Immunsystem zu unterstützen. Die Mittagsgerichte hängen meist mit den Abendgerichten zusammen, obwohl man sie natürlich auch einzeln genießen und auch sammeln kann. Stress aus dem Alltag nehmen und dabei trotzdem ausgewogen, frisch und gesund essen – das möchten wir mit diesem Projekt erreichen. Dabei ist das Epi-Food Diary noch viel mehr als eine smart zusammengestellte Rezeptsammlung mit Einkaufsliste. Viel mehr erklärt es auch, wie Gesundheit funktioniert, wie wichtig sie ist und wie ganzheitlich wir sie positiv beeinflussen können.
Wie sieht euer perfekter Food-Markt der Zukunft aus, was das Thema Nachhaltigkeit angeht?
Massentierhaltung sollte bald der Vergangenheit angehören. Aber auch in der Gemüse- und Obst-Landwirtschaft werden massig Pestizide eingesetzt, um den Ertrag zu erhöhen. Monokulturen, Wasserverbrauch und somit eine geschädigte Umwelt (man denke an den Nährboden und das Grundwasser) sind ebenso schädlich. Wie sieht also der Food-Markt aus? Naja, mindestens so wie seine Käufer, denn Angebot regelt Nachfrage. D.h. mehr plantbased Gerichte in den Alltag einbauen. Fleisch und Fisch schätzen und in seiner ganzheitlichen Qualität kaufen. Zero Wasser Kitchen, d.h. schlichtweg weniger Food Waste. Es gibt viele Konzepte von Food Sharing, Lebensmittelrettung etc., die momentan auf dem Vormarsch sind. Wir sind, denke ich, auf dem richtigen Weg, es ist nur wichtig, den auch weiterzugeben, denn momentan ist es leider nur eine gewisse Avantgarde, die sich damit beschäftigt. So wirklich funktionieren tut es für die breite Masse der Bevölkerung noch nicht.
Woher sollten wir in Zukunft bzw. schon jetzt vermehrt unsere Lebensmittel beziehen? Worauf beim Einkauf achten?
Regional ist Key lautet die Devise. Beim Bauernmarkt einkaufen kostet meistens etwas mehr, aber die Produkte sind um einiges schmackhafter und gesünder und letztendlich ist damit auch der regionalen Landwirtschaft geholfen. Ein kleines Aber habe ich jedoch, denn in Dritte-Welt-Ländern gibt es mittlerweile tolle Projekte, die unterstützt gehören. Da spreche ich dann z.B. über fair gehandelte Jackfruit oder auch Kokosöl! Einkaufen und Essen ist im Jahr 2020 definitiv Teil des Selbstausdrucks, wenn nicht sogar Ausdruck der politischen Gesinnung. Etwas Positives hatte/hat Corona übrigens, denn das Kochen ist wieder im Trend. Backen, Kochen und das Essen so richtig genießen – das freut uns als Foodblogger natürlich!
Zum Schluss: Wie sieht euer perfektes Garnelen-Gericht aus? Welche anderen Zutaten würdet ihr miteinbauen, damit das ganze Gericht epi-gerecht ist?
Oh, das ist eine gute Frage. Wir haben vor kurzem Garnelen Saganaki mit unserem Kooperationspartner NEFF in einem Kochvideo auf Instagram abgedreht. Das war schon sehr sehr fein!