"Hauptsache gerettet!"

Verfolgt man die Entstehungsgeschichte einer Kartoffel, wird eines schnell klar: Bis sie auf unseren Tellern landet, werden für ihre Herstellung jede Menge Wasser verbraucht und Co2 verursacht. Umso bedenklicher ist die Tatsache, dass viele der produzierten Kartoffeln gar nicht erst den Weg auf unsere Teller finden, weil sie vorher aussortiert werden. Das gilt es zu ändern.

Berlin im Jahr 2019. Angefangen hat alles mit einer Schokolade. Die Regensburger Zwillinge Stefan und Philipp Prechtner kämpfen da bereits seit drei Jahren gegen die Lebensmittelverschwendung, indem sie ein Berliner Start-Up bei der Herstellung von Fruchtpapier unterstützen, das aus gerettetem Obst und Gemüse besteht. Nachdem sie das Start-Up Ende 2019 übernehmen, folgt die Idee mit der „mixschokolade“.

Und das ist das Konzept dahinter: Bei der herkömmlichen Schokoladenherstellung kommt beim Sortenwechsel in der Produktion eine Trennmasse zum Einsatz, die das Vermischen der unterschiedlichen Sorten verhindert. „Diese Schokolade, die sozusagen zur Spülung benutzt wird, ist von einwandfreier Qualität und hygienischer Reinheit und vor allem: richtig lecker. Aber für die Spitzen-Hersteller, mit denen wir arbeiten, passt sie als Mischprodukt nicht ins Sortiment. Und genau hier setzen wir an!“, so RETTERGUT-Initiator Jonas Bieber. Sie verwenden die Schokolade der Hersteller, um daraus eine neue Schokolade zu kreieren. Keine reine Sorte versteht sich – eben eine mixschokolade. Und die ist nicht nur lecker, sondern wäre ohne den Kauf zu 100% weggeworfen worden.

Damit fing alles an: mixschokolade von RETTERGUT (Quelle: rettergut.de)

„Wir wollen dem Verbraucher Produkte anbieten, mit denen er wirklich Ressourcen sparen und so etwas für seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck tun kann.“, sagt RETTERGUT-Initiator Jonas Bieber. Mittlerweile besteht das Sortiment aus vielerlei Produkten: Bio-Aufstriche, Pasta und Bio-Pesto, Bio-Suppen und ein Erfrischungsgetränk aus Gurke und Minze. Die dafür verarbeiteten Lebensmittel wie etwa Kürbisse, Tomaten, Gurken oder Möhren hätten ohne RETTERGUT nie den Weg in die Supermärkte gefunden.

Liegt die Ursache dafür bei der geretteten Schokoladenmasse in ihrer fehlenden Sortenreinheit, so sind die Wegwerfgründe bei anderen Lebensmitteln häufig noch banaler: Eine kleine Delle im Apfel, eine zu klein gewachsene Banane oder aber eine krumme Gurke – all das sind Ausschlusskriterien für Lebensmittel auf dem traditionellen Lebensmittelmarkt. Auch die Geschichte hinter der RETTERGUT-Pasta ist spannend und innovativ zugleich: Aus zu kurz geratenen Abschnitten von Mais- und Rote Linsen-Spaghetti, entstehen die leckeren RETTERGUT-Fusilli, denen ihre Länge völlig egal ist.

Ein Blick in das Sortiment (Quelle: rettergut.de)

Um die verschiedenen Produkte vor der Lebensmittelverschwendung zu bewahren, setzt RETTERGUT auf ein simples, dreiteiliges Konzept: Lebensmittel retten – Hochwertige Produkte entwickeln – Nachhaltige Projekte unterstützen. Letztere Mission spiegelt sich beispielsweise in der Unterstützung der GemüseAckerdemie wider – ein Bildungsprojekt, welches insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln schaffen soll.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nach Angaben von RETTERGUT konnten bereits über 100.000 kg Gemüse gerettet und somit verhindert werden, dass 266 Tonnen Treibhausgase unnötig ausgestoßen werden. Und so heißt es auch weiterhin „Hauptsache gerettet!“

Das Gründerteam dahinter (Quelle: rettergut.de)