The Ocean Cleanup: Wie ein Start-up gegen den Plastikmüll in den Meeren ankämpft

Bilder von müllüberfluteten Meeren hat jeder von uns im Kopf. Auch die Anzahl der Jahre, die es braucht, bis sich ein Gegenstand aus Plastik zersetzt hat, wurde den meisten von uns im Biounterricht am Beispiel der Plastikflasche vorgerechnet. Einer, der sich dieser Problematik gestellt hat, ist der Niederländer Boyan Slat. Wie er die Meere von Plastik befreien will, lesen Sie hier.

Mit seiner Organisation The Ocean Cleanup hat Boyan Slat die Maßnahmen im Kampf gegen Plastikverschmutzung revolutioniert. Sein Müllfangkonzept basiert auf einem Prototypen, bestehend aus langen, u-förmigen Schläuchen, die auf der Meeresoberfläche treiben. Ein Unterwassernetz sowie zahlreiche Schwimmer-Elemente finalisieren die Errichtung. Ziel ist es, schwimmenden Plastikmüll einzufangen, der langfristig als Mikroplastik enden würde.

Die Konstruktion, die auf den ersten Blick aussieht wie eine überdimensionale Schwimmnudel, funktioniert nach einem simplen Prinzip. Lediglich gesteuert von der Strömung und Wind, sammelt die Anlage den Müll ein. Aus dem anfänglichen Prototypen, der beispielsweise durch Erweiterung der Fangarme optimiert wurde und zudem durch einen Fallschirm mit Anker an Stabilität gewann und eine Geschwindigkeitsregulierung ermöglicht wurde, resultierte schließlich das System 001/B.

Das System 001/B im Great Pacific Garbage Patch (Quelle: The Ocean Cleanup)

Im Jahr 2015 kam ein Reinigungssystem für Flüsse hinzu. Dem Solarschiff mit dem Namen Interceptor (dt.: Abfangjäger) geht eine längliche Barriere voran, welche den Müll abfängt und durch eine Öffnung auf einem Förderband platziert. Der gesammelte Müll gelangt anschließend in einen Container an Bord. Das Besondere: Das System wird durch Solarenergie betrieben und funktioniert völlig autonom.

Der Interceptor 004 im Río Ozama, Dominikanische Republik (Quelle: The Ocean Cleanup)

Anfangs in erster Linie finanziert durch Crowdfunding-Kampagnen bietet die Organisation mittlerweile eigene Produkte an, durch dessen Verkauf an weiteren Projekten gearbeitet werden kann. Zum Sortiment gehört eine Sonnenbrille, die aus den Müllsammlungen im Pazifik hergestellt wird. Neu ist auch, dass ein Standard die Echtheit und Herkunft des im Ozean gesammelten Plastiks belegt – und das über den gesamten Sammlungsprozess hinweg.

Kritische Stimmen befürchten, dass das System lediglich den Müll an den Oberflächen abfängt, nicht aber das kleine Mikroplastik auffangen kann. Auch wenn das The Ocean Cleanup-Projekt bislang nicht das gesamte maritime Müllproblem lösen konnte, so kämpft es zumindest gegen einen Teil der circa 13 Millionen Tonnen Plastikmüll an, die sich jedes Jahr in den Meeren ansammeln. Sie teilen diese Meinung? Dann folgen Sie dem jungen Unternehmen doch auf Instagram @theoceancleanup.

Die The Ocean Cleanup-Sonnenbrille: hergestellt aus Müllsammlungen aus dem Pazifik (Quelle: The Ocean Cleanup)